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Doppeljubiläum mit vielen Effekten

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Etwas Besonderes beim Doppeljubiläum der Chöre der Marienkirche und der Cappella Nova in der Salvatorkirche war der Einsatz des Balletts der Musikschule Aalen unter der Leitung von Raina Hebel und Elena Wirth. (Peter Schlipf)

Von Johannes Müller

Chöre von Sankt Maria und Cappella Nova lassen „Paulus“ zum Gesamtkunstwerk werden

AALEN - Ein imposantes Bild: Insgesamt 180 Mitwirkende haben sich im weiten Rund des Altarraumes der Salvatorkirche aufgestellt. Anlass war das festliche Konzert des Doppeljubiläums des Chores der Marienkirche (50 Jahre) und der Cappella Nova Unterkochen (40 Jahre).

Dazu kam das groß besetzte Orchester Musicamerata. Die Gesamtleitung hatte Chordirektor Ralph Häcker. Das Besondere war der Einsatz des Balletts der Musikschule Aalen und faszinierende Lichteffekte.

Aufgeführt wurde in der Wiederholung das Oratorium „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy, über dessen Erstaufführung am dritten Adventssonntag in der Wallfahrtskirche Unterkochen wir schon ausführlich berichtet haben. Die für Aalen angekündigte Solistin Christine Müller (Alt/Tübingen) musste wegen Unpässlichkeit durch Kathrin Koch (Alt/Stuttgart) ersetzt werden. Sie hatte die Partie schon in Unterkochen gesungen und fügte sich deshalb problemlos in das Solisten-Quartett ein.

Reizvolle Lichteffekte

Das Reizvolle beim Jubiläumskonzert am Sonntagabend in der vollbesetzten Salvatorkirche waren zunächst einmal die faszinierenden Lichteffekte. Schon bei der Ouvertüre war der ganze Altarraum in warmes goldenes Licht getaucht. Der Altarraum als Aufführungsbühne war gut ausgeleuchtet. Das große Kirchenschiff von Salvator leuchtete im Wechsel in mystischem Blau oder intensivem Rot.

Sakrale Wirkung des Oratoriums

Die 34 jugendlichen Tänzerinnen und die beiden Tänzer der Ballettabteilung der Musikschule Aalen in hellblauer und zartrosa Gewandung verstärkten und vertieften die sakrale Wirkung des Oratoriums. Heftig gestikulierend vermittelten sie die Dramatik der Steinigung. Anmutig verkörperten sie die Friedensboten. In einer gewagten Pyramide symbolisierten sie das Erbarmen Gottes, der die Tränen seiner Gläubigen abwischt. Den weiten Erdkreis im Lobpreis des Herrn ließ das Ballett im Kerzentanz aufleuchten.

In einer eindrucksvollen Soloeinlage glänzte Sophia Häcker, die Tochter des Dirigenten. Die stimmige Einstudierung des Balletts lag in den Händen von Raina Hebel und Elena Wirth. Für die großartige und packende Aufführung unter der Gesamtleitung von Chordirektor Ralph Häcker gab es langanhaltenden und begeisterten Beifall. Das Ensemble belohnte ihn mit einer Wiederholung des höchst effektvollen Schlusschores „Lobet den Herrn“. Dieser „Paulus“ in sinnlich ausgeweiteten und technisch attraktiven Form wird sicher als Gesamtkunstwerk in die Geschichte der Kirchenmusik Aalen eingehen.

Aalener Nachrichten 10.01.2018