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Klanggewaltig und mitreißend

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Von Beate Krannich

Eine große Zuhörerschaft erlebte in der weihnachtlich geschmückten Wallfahrtskirche Unterkochen eine überwältigende Aufführung des Oratoriums „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Eine große Zuhörerschaft erlebte in der weihnachtlich geschmückten Wallfahrtskirche Unterkochen eine überwältigende Aufführung des Oratoriums „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Unter der Leitung von Ralph Häcker sang die Cappella Nova Unterkochen und der Chor der Marienkirche Aalen, begleitet von der Musicamerata.

Das Oratorium zeichnet das Leben von Saulus nach, der durch eine Bekehrung vom Christenverfolger zum Christusverkünder Paulus wird. Der Tenor Tobias Mäthger ist ein glänzender musikalischer Geschichtenerzähler. Mit Gespür für die dramatischen Momente schildert er spannungsvoll und deutlich artikuliert das Geschehen um den Apostel, ähnlich dem Evangelisten in den Bach‘schen Passionen.

Isabel Weller steht dem nicht nach. Im zweiten Teil übernimmt die aus Gmünd gebürtige Sopranistin mit heller klarer Stimme souverän den erzählenden Part. Zunächst als eifernder Saulus, dann als reuiger Sünder überzeugt Andreas Beinhauer in der Rolle des Paulus‘. Der Sänger aus Aalen ist derzeit an der Oper in Chemnitz engagiert. Er gefällt in den wunderbar melodischen Arien mit lyrisch-weicher und dennoch raumfüllend-tragender Bassstimme.

Das Solistenquartett vervollständigt Kathrin Koch, die leider nur wenig Gelegenheit hat, ihre warme Altstimme in dem um etliche Nummern verkürzten Werk zu präsentieren. Einen starken Eindruck hinterlassen die Sängerinnen und Sänger der vereinigten Chöre. Kommentierend umrahmen sie die Handlung und werden Teil davon, wenn sie etwa in die Rolle der Juden schlüpfen, die Paulus den Erfolg beim Volk neiden.

Die Szene „Steiniget ihn!“ ist an Dramatik kaum zu überbieten. Vor allem begeistern die prächtigen Chorpassagen, die immer wieder die Herrlichkeit Gottes preisen.

Für Klangentfaltung und lebendigen Ausdruck sorgt Chordirektor Ralph Häcker mit seinem temperamentvollen Dirigat. Die stattliche Sängerschar agiert frisch und beweglich, besonders in den temporeichen Chorfugen. Feierlich klingen die eingeschobenen Choräle „O Jesu Christe, wahres Licht“ und „Wachet auf, ruft uns die Stimme“. Lieder, die sich thematisch dem Weihnachtsfestkreis zuordnen lassen. Das ist auch der Grund, warum „Paulus“ als weihnachtliches Oratorium gelten kann – meint das Programmheft. Für die Aufführung dieses besonderen „Weihnachtsoratoriums“ dankte das Publikum mit minutenlangem Beifall.

Eine weitere Aufführung mit Ballett findet am Sonntag, 7. Januar 2018, um 19 Uhr in der Salvatorkirche in Aalen statt. Es tanzt die Ballettabteilung der Musikschule Aalen.